Krisen prüfen unsere Zukunftsfähigkeit!

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Peter BehrendtDas Coachingzentrum Freiburg initiiert zusammen mit der Uni Freiburg und STREIT ein regionales Kompetenzzentrum „Zukunftsfähige Organisationen gestalten!“
Neue Krisen sprießen gerade vital aus dem Boden und testen unsere Anpassungsfähigkeit immer wieder aufs Neue: erst Corona, dann Ukrainekrieg, daraus resultierende Lieferkettenprobleme, Energiepreis-Explosionen, Gaskrise, Entglobalisierung, Digitalisierung, Klimawende. Neue Dynamiken fordern uns und unsere Unternehmen fast schon im Monatstakt heraus, flexibel, anpassungsfähig und dabei auch noch positiv zu bleiben.
Wie gelingt es in solch bewegten Zeiten, sein Unternehmen sicher auszurichten, das Team an Bord zu halten und agil die Herausforderungen anzugehen und neue Chancen proaktiv zu nutzen? Dazu hat das Coachingzentrum Freiburg mit der Universität Freiburg in den letzten zwei Jahren geforscht und sehr interessante Forschungsergebnisse vorgestellt: das Freiburger Modell der Zukunftsfähigkeit. In diesem Jahr haben Coachingzentrum und Universität gemeinsam ein neues Kompetenzzentrum initiiert: das regionale Kompetenzzentrum „Zukunftsfähige Organisationen gestalten“. Mitten dabei ist STREIT.

Was sind die Erfolgsfaktoren einer zukunftsfähigen Organisation?
Um in stürmischen Zeiten eine klare Richtung zu behalten, alle Mitarbeitenden mitzunehmen und schnell alle Potenziale auf neue Herausforderungen und Chancen auszurichten, braucht es Sinn und eine klare Orientierung auf Kunden, vertrauensvolle Partnerschaften in der Organisation und eine gute Vernetzung nach Außen, sowie eine agile Kultur, die digitale Chancen ergreift und auch wirtschaftliche Handlungsfähigkeit sicherstellt. Darin zentral ist eine beherzte Führung, die nächste Schritte klar entscheidet, dabei die längerfristige Mission nicht aus den Augen verliert und den Mitarbeitenden immer wieder hilft, den Zusammenhang zwischen beidem herzustellen, und die so persönlich tagtäglich neu Klarheit und Orientierung schafft.
Auf dem neuen Youtube-Kanal Zukunftsfähigkeit hat Dr. Peter Behrendt dazu Einführungs-Videos sowie eine Reihe von praktischen Unternehmensbeispielen für Führungskräfte aus Unternehmen zusammengestellt.
Grundsätzlich gibt es zwei Blickwinkel auf Krisen und unvorhergesehene Herausforderungen: einerseits sind sie unangenehm, unpassend und daher v.a. eins: nervig. Andererseits zeigen uns Krisen immer sehr unbarmherzig eine Schwachstelle im Status Quo – etwas, dass wir bisher nicht lösen können oder eine Entwicklung, die wir nicht haben kommen sehen und so verpasst haben uns rechtzeitig anzupassen. Die Bedrohungen von Krisen erzeugen aber oft eine Art Tunnelblick, der sich nur darauf konzentriert, möglichst unbeschadet „durchzukommen“ und den Status Quo zu retten. Eine zentrale Aufgabe von Führung besteht nun darin, den Menschen zu helfen, die Aspekte der Krise zu erkennen, die uns nach Vorne bringen.
Was bedeutet das in den aktuellen Krisen? Nehmen wir die Rohstoff-, Energie- und Gaskrise, die praktisch alle Unternehmen aktuell hart trifft. Einerseits können wir damit hadern und alles tun, um die Konsequenzen nicht spürbar werden zu lassen und den Status Quo zu erhalten. Daher rufen auch Fans des freien Marktes nach Preisbremsen, die der freie Markt eigentlich gerade nicht hergibt. Diese Rufe zum Erhalt des Status Quo sind wichtig, um uns Zeit für die Anpassung zu erkaufen. Sie dürfen aber nicht verhindern, dass wir nach Vorne denken und wir als Führungskräfte den Menschen helfen, ebenfalls nach Vorne zu schauen und uns so schnell wie möglich darauf vorzubereiten, wo wir in 3, 5 und in 10 Jahren stehen müssen. Wenn wir internationale Verpflichtungen einhalten wollen, muss sich sowieso jedes einzelne Unternehmen unabhängig machen von alten Energieträgern. Je früher, desto besser. Heute sind die selbst produzierten erneuerbaren Energien, die mit Abstand günstigsten. Es gibt Unternehmen, die haben schon früh vorher nach Vorne gedacht und sind bereits heute durch umfassende Investitionen in PV-Anlage z.B. zu 100% energieautark. Das bringt ihnen substanzielle ökonomische Wettbewerbs-Vorteile. Streit ist dafür ein gutes Beispiel: Im Neubau in Gengenbach ist komplett unabhängig von fossilen Energieträgern, generiert eigenen Strom über Photovoltaik und setzt auf die moderne Technik der Wasser-Wasser-Wärmepumpe.
Wenn wir die aktuelle Krise dafür nutzen wollen, uns noch fitter für die Zukunft zu machen, ist die Frage der Stunde: Wie kann mein Unternehmen noch unabhängiger von Gas, zugekaufter Energie und schwer erreichbaren Rohstoffen werden? Und wie können wir so vielleicht sogar von dieser Entwicklung profitieren, wenn wir nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft denken.
Bereits im Frühjahr diesen Jahres hat STREIT mit dem Coachingzentrum Freiburg einen sehr kreativen Kongress zu diesen Themen veranstaltet. Wer sich inspirieren lassen möchte, findet hier im Kongress-Aftermovie einige Eindrücke oder auch die zentralen Keynotes.