Wie verändert New Work den Führungsstil?

Mitarbeiter von Streit Service & Solution sitzen zusammen in einem Besprechungsraum und sprechen per Videokonferenz mit einer weiteren Person

New Work - Nur mit New Leadership!

Eins müsste uns mittlerweile klar sein: Der Megatrend New Work ist gekommen, um zu bleiben! In einer Welt, die von ständiger Veränderung und der digitalen Transformation geprägt ist, müssen Unternehmen ihre Arbeitswelt, ihre Organisation und ihre Kultur flexibel, dynamisch und agil gestalten, um langfristig zukunftsfähig zu bleiben und die Kundenbedürfnisse erfüllen zu können. Nicht zuletzt durch erfolgreiche Geschäftsmodelle wie Amazon, sind wir es heutzutage gewöhnt, dass das, was wir heute bestellen spätestens morgen zu uns geliefert wird. Das New Work Konzept umfasst dabei viele Aspekte wie beispielsweise flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, hybrides Arbeiten, agile Arbeitsmethoden, Digitalisierung und Multispace Büros, um nur ein paar zu nennen. Aktuell wird auch die Vier-Tage Woche – unter anderem auf LinkedIn - heiß diskutiert. Bei allen New Work Veränderungen geht es jedoch vor allem um eins: Der einzelne Mitarbeiter wird in den Fokus gestellt. Gefördert werden vor allem Individualität, Selbstbestimmung und Freiheit. Dafür müssen sich nicht nur die Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur verändern, sondern vor allem auch der gelebte Führungsstil der Vorgesetzten.  

 

New Leadership, Digitale Führung, Leadership 4.0 

Es gibt bereits einige Begriffe, die diese neue Art des Führens betiteln. Unabhängig davon, wie wir es nennen, geht es bei dem New Work Führungsstil jedoch immer darum, die Kommunikation, Aufgabenverteilung und Organisation im Team so zu gestalten, dass die Teammitglieder ihre Arbeit selbstbestimmt, eigenverantwortlich und flexibel einteilen und erledigen können. Um das umsetzen zu können, muss eine Verschiebung der Macht und Verantwortlichkeit stattfinden. Traditionelle Rollenverteilungen finden hierbei keinen Platz mehr. Die Führungskraft nimmt sich selbst zurück und gibt Verantwortung an die Teammitglieder ab. Sie vertraut auf die Expertise der einzelnen Mitarbeiter und sorgt für eine wertschätzende und transparente Kommunikation, gibt die Struktur vor und konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Der klassische delegierende Chef wird so zum beratenden und unterstützenden Coach. 

 

Mitarbeiter fördern und motivieren

Das hört sich nun zunächst alles erstmal schön und einfach an. Es erfordert von der Führungskraft jedoch viel Einsatz und eine hohe Veränderungsbereitschaft. Um New Leadership im Unternehmen erfolgreich zu leben, lohnt es sich die folgenden Aspekte in die Führungskultur zu integrieren:

  • Vertrauenskultur aufbauen: Damit die Mitarbeiter agil und effizient arbeiten können, muss ein Raum geschaffen werden, der dies auch zulässt und fördert. Die Führungskraft muss auf das Können der Mitarbeiter vertrauen und dies auch entsprechend ihnen gegenüber ausstrahlen. Mit einer Führungskraft die Zuversicht, Vertrauen und Optimismus vermittelt, können die Mitarbeiter motiviert und vor allem angst- und stressfrei arbeiten.
     
  • Neue Ansätze & innovative Ideen aktiv fördern: New Work bedeutet auch das Ausprobieren von neuen Ansätzen und umsetzen von innovativen Ideen. Und diese kommen nicht nur von externen Beratern oder der Geschäftsleitung, sondern vor allem von den Mitarbeitern, die sich täglich mit dem Fachgebiet beschäftigen. Durch das aktive Fördern solcher Ideen durch die Führungskräfte, können nicht nur Produktivität und Erfolg des Unternehmens positiv beeinflusst werden, sondern auch die Motivation und Freude am Arbeiten beim Mitarbeiter deutlich gestärkt werden.
     
  • Individualität fördern: New Work stellt die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer in den Vordergrund. Um dies erfolgreich im Unternehmen umzusetzen, müssten die Vorgesetzten aktiv mit den Mitarbeitern in den Dialog treten, um anschließend eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die es dem Mitarbeiter ermöglicht selbstständig und effizient zu arbeiten. Durch die Förderung von individuellen Stärken steigt die Motivation und die Arbeitsqualität der einzelnen Mitarbeiter. So kann zudem vermieden werden, dass einzelne Mitarbeiter im New Work Prozess auf der Strecke bleiben.
  • Selbstmanagement fördern & Verantwortung abgeben: Wenn die Führungskraft auf die Mitarbeiter als Experten im Aufgabengebiet vertraut und sie selbst bestimmt arbeiten lässt, ergibt sich automatisch eine Verschiebung der Verantwortung. Anstatt zu delegieren und zu kontrollieren, sollten klare Erwartungen kommuniziert und Probleme und Ergebnisse gemeinsam besprochen werden.
     
  • Gemeinsame Entscheidungen: Das Treffen von gemeinsamen Entscheidungen im Team stellt nicht nur sicher, dass alle relevanten Meinungen in die Entscheidung mit einbezogen werden, sondern fördert auch die Motivation und Bindung zum Arbeitgeber und zeigt Wertschätzung. Gleichzeitig wird so ein Austausch auf Augenhöhe sichergestellt.
     
  • Schnelle Entscheidungsprozesse: Führungskräfte sollten es vermeiden durch strenge Vorgaben oder lange Freigabeschleifen der Agilität und Produktivität des Teams und der einzelnen Mitarbeiter im Weg zu stehen und diese so auszubremsen. Die Führung muss genauso agil sein wie die Arbeitsweise der Mitarbeiter.
     
  • Führen auf Distanz: New Work heißt auch, dass die Mitarbeiter und Führungskräfte sich nicht mehr täglich im Büro treffen. Mobiles Arbeiten ermöglicht das Arbeiten von überall und durch Desksharing im Büro kann es sein, dass man nicht immer direkt im Team zusammensitzt. Führungskräfte müssen in diesem Fall auf digitale Kommunikations- und Kollaborationssysteme zurückgreifen, um den Kontakt zum Team nicht zu verlieren.
     
  • Regelmäßige Meetings: Regelmäßige Abstimmungstermine im Team oder zwischen Vorgesetzten und einzelnen Mitarbeitern fördern das gegenseitige Verständnis und helfen dabei sich gegenseitig und die anstehenden Aufgaben nicht aus dem Blick zu verlieren. Dies sollte meiner Meinung nach auch trotz aller technischen Möglichkeiten in regelmäßigen Abständen in Präsenz erfolgen.
     
  • Kommunikation: Da Mitarbeiter der Führungskraft oft nicht mehr täglich beim Arbeiten begegnen, sollte die Führungskraft Fortschritte, Probleme und Ergebnisse offen dem Team gegenüber kommunizieren. Die Führungskraft sollte außerdem für die Mitarbeiter und deren Problemen und Fragen erreichbar sein und Begeisterung und Interesse zeigen. Digitale Kommunikationskanäle, wie Videokonferenzen oder Chattools können die Kommunikation deutlich erleichtern.

 

Führungskräfte müssen bereit dazu sein sich zu verändern und sich von traditionellen Denkweisen abzulösen

Eine gute Führungskraft braucht in den Zeiten von New Work also vor allem Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Vertrauen und Wertschätzung. Und dann ist es auch egal, ob sich Vorgesetzte und Mitarbeiter jeden Tag im Büro gegenübersitzen oder flexibel von verschiedenen Orten und Zeiten arbeiten. Zudem können die Vorgesetzten durch Abgabe von Verantwortung auch ihre eigene Zeit sinnvoller und produktiver nutzen. 

Bei allen positiven Stimmen für New Work darf jedoch nicht vergessen werden, dass New Work nicht in allen Branchen und Fachbereichen möglich ist – einige Elemente können aber auch in Bereichen wie der Produktion oder der Logistik getestet und eingeführt werden. Zudem darf bei allen Veränderungen nie die Servicequalität zum Kunden leiden. 

Es ist klar, dass über jahrzehntelang gelernte Strukturen schwer über Nacht zu vergessen sind, dennoch sollten Unternehmen sich nicht vor New Leadership als neue Führungskultur verschließen. Es geht bei New Leadership auch nicht darum alles davor Gewesene zu verteufeln, sondern darum den Führungsstil auf die nächste Generation und deren Bedürfnisse als Arbeitnehmer und die veränderten Kundenbedürfnisse anzupassen. Vor allem vor dem Hintergrund des War of Talents. Die Mitarbeiter von morgen suchen sich ihre Arbeitgeber nämlich nach genau diesen Aspekten aus.

Eins dürfte jetzt klar sein: Die Führungskräfte von New Work setzen auf Zusammenarbeit anstatt Hierarchie!

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Zu Rafael Frey

Rafael Frey, Streit Service & Solution

Leiter Business Unit STREIT systec

Bei der digitalen Transformation liegt mein Fokus auf innovativen und nachhaltigen Lösungen.

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